Mittwoch, 14. Dezember 2011

Questenberg, Steinkirche Scharzfeld, Rhumequelle, Opfermoor Niederdorla

Besuch der Orte: 26./27. November 2011

Seit nunmehr ca. drei Jahren ist es eine wundervolle Tradition, dass einige Freunde und ich durch das Lande reisen, um alte historische Kultplätze zu besichtigen. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele tolle Orte es allein in Deutschland gibt, ob es die Steinkreise in Boitin, Dolmen im Harz oder an der Ostsee, rekonstruierte slawische, keltische oder germanische Kultstätten, Burgruinen, Höhlen oder andere heilige Stätten sind. Am vergangenen Wochenende hat es uns zum germanischen Opfermoor Oberdorla (Thüringen) gezogen und noch immer bin ich von den Eindrücken wirklich überwältigt.

Unsere Ausflüge umfassen meistens ein gesamtes Wochenende, was uns die Möglichkeit bietet, noch weitere umliegende interessante Orte zu besichten. Da das Opfermoor für Sonntag eingeplant war, führte unsere erste Station am Samstag nach Questenberg (Südharz). Auf dem dortigen Questenberg befindet sich ein 10 Meter hoher Eichenstamm mit einem Kranz aus Birken- und Buchengrün mit zwei Quasten. Jährlich am Pfingstmontag wird zum Sonnenaufgang der alte Kranz abgenommen, mit neuem Grün geschmückt und nachmittags wieder auf den Pfahl gezogen. Hinter dieser Tradition steckt ein heidnischer Sonnenkult. Unsere Vorfahren zogen auf den 85 Meter hohen Hügel des Dorfes, um nach der langen Zeit der Dunkelheit und der Kälte des Winters die Sonne zu begrüßen und zu verehren. 


Vom Questenberg aus sah man auf der gegenüberliegenden Seite des Dorfes die Reste der Burgruine Questenburg, welche wir unbedingt noch besichtigen wollten. Nun hieß es also, hinunter auf klitschigem Laub und versteckten Wurzeln und wieder hinauf zur Ruine. Die Burg wurde ca. 1200 bis 1250 erbaut und bis ca. 1633 genutzt... dann unterlag sie dem Verfall.


Auf unserem Weg Richtung Mühlhausen hielten wir in Scharzfeld und statteten der alten Steinkirche einen Besuch ab. Ausgrabungen zeigten, dass dieser Ort schon zwischen 15.000 bis 8.000 v.d.Z. als Rast- und Beobachtungsplatz für Rentierjäger genutzt wurde. Später siedelten dort die Germanen und ab dem 9. Jahrhundert diente die Höhle als Kirchenraum, wovon eine in den Fels geschlagene Kanzel am Eingang zeugt. Aus dem Stein in einer Nische in der Höhle wurde ein Altar herausgehauen.


Weiter ging es auf unserer Reise zur Einhornhöhle, die sich nicht weit entfernt von der Steinkirche befand. Leider war die Höhle im November geschlossen, einen kurzen Blick wollten wir trotzdem riskieren. Vor dem Eingang der Höhle befindet sich ein nachgebautes Skelett, welches ein Mischwesen aus Einhorn und... Robbe (?) darstellt. „Jahrhunderte lang wurde die Höhle von Knochensammlern aufgesucht. Bereits 1583 wurde über das Graben nach ‚Einhörnern’ berichtet. Die Höhle erwies sich als ergiebige Fundstelle für das als Medizin und Heilmittel begehrte Einhorn. Aber bereits im 17. Jahrhundert wurde erkannt, dass es sich bei den Knochenfunden um fossile Reste von Großsäugetieren, vor allem dem Höhlenbären, nicht aber um das sagenumwobene Einhorn handelt. Das Fabeltier, dass es leibhaftig niemals gegeben hat, war dennoch namengebend für diese Höhle.“ (Quelle: http://www.einhornhoehle.de)


Die letzte Station unserer Reise am Samstag war die Rhumequelle in Rhumspringe. Anhand von archäologischen Funden wurde diese Quelle als Opferquelle erkannt. Das Wasser war glasklar und hatte einen blauen Schimmer, man erkannt die Pflanzen auf dem Grund des Sees, die Bäume spiegelten sich wider, ein wundervoller Ort der Ruhe und Schönheit. Nach einem Rundgang um den See folgten wir einem alten Brauch und warfen Kupfermünzen in die Quelle, natürlich mit den entsprechenden Wünschen.


Unsere Herberge befand sich in Mühlhausen, einer wunderschönen kleinen Stadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern und kleinen Gassen. Mit einem abendlichen Bummel endete unser Tag.

Am Sonntagmorgen ging es sofort zum germanischen Opfermoor nach Oberdorla, das eigentliche Ziel unserer Reise. Wir parkten direkt neben dem Mittelpunkt Deutschlands, holten uns am Museum einen Chip für das Eingangstor und los ging es.


Beim Torfabbau fand man in den 50er Jahre verschiedene Tierknochen und Tonscherben. Die Ausgrabungen begannen und inzwischen zählt das Opfermoor zu den ertragreichsten Fundorten aus germanischen Zeiten. Die Kultstätte wurde im 6. Jh. v.d.Z. (Hallstattzeit) von einer einheimischen Bevölkerungsgruppe gegründet, dann folgte die Latène-Zeit (500 v.d.Z. bis um das Jahr 0), es kamen keltische Einflüsse dazu und Ende des 1. Jh. v.d.Z. erschienen die Hermunduren.


Auf dem Gelände findet man originalgetreu nachgebaute Häuser, Kultplätze, Altäre, Opferplätze sowie Karten mit eingezeichneten Fundorten.

(Rundheiligtum der Hermunduren, 1 Jh. vuZ, mit Kultpfählen,
Rasenaltar, Opferstätten)

  (Feueraltar)

 (Phalidol mit Phallus, 3. bis 2. Jh. v.u.Z.)

 (Quelle)

(Astgabelidol, weibliche Gottheit)

(Pferdeschädel auf Phallusphal)

 (Schiffsheiligtum aus dem 5. Jh.)


(Ein isoliertes Heiligtum mit dem Kantholzidol einer Göttin, das gallo-römische Einflüsse zeigt, repräsentiert das 3. Jh. Diese Göttin die u.a. Hirsch- und Eberopfer erhielt, kann mit der römischen Diana verglichen werden. Sie hatte in älteren Heiligtümern von Oberdorla auch eine Vorläuferin, die einen Bumerang als Jagdwaffe führte. In dem Heiligtum aus dem 3. Jh. befand sich der Sarg eines jungen Mädchens, das offenbar die Priesterin der Göttin war. Im 4. Jh. wurde diese Kultstätte völlig zerstört - möglicherweise im Zusammenhang mit politischen und religiösen Unruhen. Quelle: http://www.opfermoor.de/)


Nach unserem Rundgang im Opfermoor besichtigten wir die Museumsausstellung, um die Eindrücke noch einmal sacken zu lassen. Nun ging es Richtung Heimat. Unseren geplanten Ausflug auf die Wartburg in Eisenach haben wir dann doch bleiben lassen, weil die schon überfüllte Parkplätze vor der Burg nichts Gutes ahnen ließen und wir letztendlich doch mit den Eindrücken unserer heidnischen Vorfahren das Wochenende beenden wollten.

Ich kann nur jedem Interessierten einen Besuch des Opfermoors empfehlen. Auch das herbstliche Wetter hat uns nicht abgeschreckt, im Gegenteil, wir hatten das gesamte Gelände für uns alleine.

Be blessed
Nara

Großsteingräber bei Lancken-Granitz (Rügen)

Besuch des Ortes: September 2011

Als die Großsteingräber bei Lancken-Granitz werden sieben Großdolmen bezeichnet, die sich bei Lancken-Granitz auf Rügen befinden. Der Komplex stellt die größte auf Rügen zumindest teilweise erhalten gebliebene Anlagenkonzentration dieser Art dar. Von den im Jahr 1829 an dieser Stelle noch verzeichneten 19 Großsteingräbern sind jedoch 12 nicht mehr vorhanden. Obwohl davon auszugehen war, das sämtliche Gräber geplündert waren, konnten noch Grabbeigaben gefunden werden. Die Anlagen wurden über längere Zeiträume immer wieder genutzt, so dass sich Funde aus unterschiedlichen Epochen in einem Grab befinden können.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Großsteingräber_bei_Lancken-Granitz)










Bildstein des slawischen Gottes Svantevit in Bergen (Rügen)

Besuch des Ortes: September 2011

An der Westfassade der St. Marienkirche in Bergen (Rügen) befindet sich ein alter Bildstein, dessen Alter, Herkunft und Bedeutung umstritten sind. Man nimmt an, dass es sich um den Grabstein des Fürsten Jaromar I. († um 1218) oder um das Abbild eines Priesters des slawischen Svantevit-Tempels am Kap Arkona aus der Zeit vor 1168 handelt. 

Steinzeitliche Freilichtanlage Albersdorf

Besuch des Ortes: 16. Oktober 2010

Seit 1997 arbeitet das Archäologisch-Ökologische Zentrum Albersdorf (AÖZA) auf der Dithmarscher Geest im Westen von Schleswig-Holstein daran, eine jungsteinzeitliche Kulturlandschaft der Zeit vor ca. 5.000 Jahren auf einer Fläche von ungefähr 40 Hektar von neuem erstehen zu lassen. Durch einen überwiegend natürlichen, aber landschaftsplanerisch gesteuerten Prozess wird versucht, eine Landschaft zu gestalten, die in ihrer Struktur, Proportion und in anderer Hinsicht wie eine neolithische Kulturlandschaft wirkt.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ologisch-%C3%96kologisches_Zentrum_Albersdorf)






Dolmen und Goßsteingräber in Schleswig-Holstein

Besuch des Ortes: 15. Oktober 2010

(Polygonaldolmen Albersdorf)



(Langbetten Birkenmoor)

Hünengrab bei Bunsoh mit Schalenstein

Besuch des Ortes: 15. Oktober 2010


Hier handelt es sich um einen vollständig erhaltener erweiterter Dolmen (3500 vuZ.) aus 8 Trägersteinen und zwei Decksteinen mit Zugang von Süden. Im westlichen Deckstein sind zahlreiche Schälchen eingearbeitet, außerdem sind Hände und Füße erkennbar. Diesen sogenannten "Näpfchensteinen" wird ritueller Gebrauch zugeschrieben.



Menhir Steinerne Jungfrau

Besuch des Ortes: 4. September 2009

Die Steinerne Jungfrau (alternativ auch Heidenstein beziehungsweise der Lange Stein genannt) von Dölau ist der zweitgrößte Menhir Mitteleuropas (ca. 5,5 m hoch). Der Menhir besteht aus Quarzit aus dem Tertiär. Im Mittelalter wurde der Menhir als Nagelstein genutzt, wie noch heute eine Reihe Nägel belegen. 



Eine Sage berichtet, dass sich einst eine (Riesen-) Jungfrau während eines Unwetters auf dem Heimweg vom Einkauf befand. Um Pfützen und Schlamm zu überqueren, ohne sich zu beschmutzen, beging sie schließlich den Frevel, ein gerade gekauftes Brot in den Schmutz zu werfen, um darüber zu steigen. Sie wurde auf der Stelle zu Stein verwandelt. Daneben gibt es mindestens zwei weitere Sagen von versteinerten Frauen, die zum Teil darauf schließen lassen, dass hier einst drei Steine standen, was auch auf einer Karte von 1840 so eingezeichnet gewesen sein soll. Zudem gibt es eine Überlieferung, nach der nur bei Platzregen oder Gewitter Nägel eingeschlagen werden können, und den Bericht, dass früher die drei Pfarrer der umliegenden Orte einmal jährlich dort Messe halten mussten, was deutlich dessen besondere lokale Bedeutung belegt.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Steinerne_Jungfrau)

Dolmengöttin von Langeneichstädt

Besuch des Ortes: 3. September 2009

Dieses Großsteingrab (3600-2700 vuZ), dargestellt als Dolmengöttin auf einem 1,76 m hohen Menhir, zeugt von den Jenseitsvorstellungen steinzeitlicher Menschen. Archeologen fanden Schmuckstücke aus Tierzähnen, Kupfer, Knochen und Bernstein. Man erkennt deutlich ein Oval mit drei Querstrichen und zwei Augen als stark stilisiertes Bild einer weiblichen Gottheit. Darunter ist ein Art Axtmotiv als Statussymbol des Mannes eingeritzt. 


Sonnenobservatorium in Goseck

Besuch des Ortes: 3. September 2009



Diese vor etwa 7000 Jahren errichtete jungsteinzeitliche Kreisgrabenanlage diente als Handels-, Kult-, Versammlungs- und Gerichtsplatz. Sie wurde zufällig 1991 entdeckt. Sie gilt als das bisher älteste entdeckte Sonnenobservatorium der Welt. Die Anlage wurde im Originalmaßstab rekonstruiert und im Dezember 2005 fertiggestellt.

Kyffhäuserdenkmal

Besuch des Ortes: 7. Dezember 2008

Dieses brachtvolle Denkmal wurde 1890 bis 1896 zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. errichtet. Es ist 81 Meter hoch und zeigt eine 6,5 Meter hohe aus Sandstein gemeißelte Figur von Friedrich I. (Barbarossa). Darüber sieht man das 11 Meter hohe Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. 




Eine der bekanntesten literarischen Bearbeitungen der Barbarossa-Sage ist das 1817 von Friedrich Rückert verfasste Gedicht „Der alte Barbarossa“:

Der alte Barbarossa,
der Kaiser Friederich,
im unterird’schen Schlosse
hält er verzaubert sich.

Er ist niemals gestorben,
er lebt darin noch jetzt;
er hat im Schloss verborgen
zum Schlaf sich hingesetzt.

Er hat hinabgenommen
des Reiches Herrlichkeit
und wird einst wiederkommen
mit ihr, zu seiner Zeit.
Er nickte als wie im Traume
sein Aug halb offen zwinkt;
und je nach langem Raume
er einem Knaben winkt.

Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Geh hin vors Schloss, o Zwerg
und sieh, ob noch die Raben
herfliegen um den Berg.

Und wenn die alten Raben
noch fliegen immerdar,
so muss ich auch noch schlafen
verzaubert hundert Jahr.

Hexentanzplatz, Roßtrappe, Teufelsmauer (Harz)

Besuch des Ortes: 6. Dezember 2008

Der Hexentanzplatz Thale ist angeblich ein altsächsischer Kultort, an dem v. a. in der Nacht zum 1. Mai zur Verehrung der sogenannten Hagedisen (Wald- und Berggöttinnen) Feste abgehalten wurden. Der Ort wurde erst nach dem Verbot des Kultes durch die zugewanderten christlichen Franken zum Hexentanzplatz. Der Überlieferung nach wurde der Platz zur Kontrolle des Verbots von fränkischen Soldaten bewacht, die von als Hexen verkleideten und auf Besen anreitenden Sachsen verjagt wurden.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hexentanzplatz_(Harz)






Die Roßtrappe erhebt sich hoch über das Bodetal im Harz. Der Sprungsage nach verfolgte einst der Riese Bodo die schöne Königstochter Brunhilde, die er gegen ihren Willen heiraten wollte. Brunhilde entfloh auf einem weißen Ross, jedoch tat sich plötzlich vor ihr ein tiefer Abgrund auf. Sie setzte mit einem kühnen Sprung zum jenseitigen Felsen über, der Verfolger stürzte jedoch in die Tiefe. Der Eindruck vom Huf des Pferdes ist noch heute zu sehen. Der Riese Bodo gab dem Flüsschen den Namen Bode. Einer Theorie zufolge könnte es sich beim Felseindruck um Verwitterungsreste eines germanischen Opferbeckens handeln.
(Quelle: hhttp://de.wikipedia.org/wiki/Roßtrappe)


Die Teufelsmauer ist eine aus harten Sandsteinen der oberen Kreide bestehende Felsformation im nördlichen Harzvorland. Viele Sagen und Mythen haben sich gebildet, um die Besonderheit dieses Ortes erklärbar zu machen.